Surreal

Gedanken gehen durch meinen Kopf, während die Welt vorbeifliegt. Was tun, wenn man eine Kluft entdeckt hat? Wenn man in aller Deutlichkeit den Graben spürt, der sich zwischen Menschen, Freundschaften, Beziehungen, Welten aufgetan hat? Davor sitzen und ihn anschauen? Ihn akzepieren, sich mit ihm zufrieden geben? Oder sich lieber mit ihm auseinandersetzen? Oder doch lieber weglaufen, gar nicht mehr anschauen, in was Neues „stürzen“? Hm, nee…! An ihm verzweifeln, aufgeben? Naah…wie wär´s denn mit hinuntersteigen? Denke ich, das wär´s doch wohl. „Hinuntersteigen? Dann aber mit Kletterausrüstung“ sagte die innere Stimme leise und deutlich „mit trinken und essen“ fügt sie hinzu. Lustig die Stimme, die denkt ja an alles. Hm, eine Brücke könnte man ja auch darüber spannen. Eine feine, geschwungene, leichte, mit einem Geländer zum Festhalten. Mit Blumenampeln, gar Rosengeranien. Die duften so schön und verbreiten eine Weite und Leichtigkeit, die RAUM schafft. Rosengeranien, so die seelische Bestimmung ihrer in der Welt des Menschen ist: „SIE, die den RAUM erweitern, so dass alles sein darf, ohne Ziel oder gar Wertung“ … hach ja, was für eine schöne Vorstellung, ich verschmelze mit ihrer Bestimmung….und kann sie schon wieder riechen, die feinen Rosengeranien…. spüre schon die Leichtigkeit des Seins….schwebe… sehe Menschen leicht und frei über die Brücke  gehen … ohne Zwang, ohne „muss“. Es darf einfach sein, die Begegnung … „Doch mag man das überhaupt wirklich?“ frägt da ganz leise aber bestimmt die innere Stimme. Und fügt auch gleich noch hinzu: „und warum willst Du das überhaupt? Und mag das denn der Andere, das INDIVIDUUM, das SELBST des Anderen, das selbst seine eigene Geschichte erlebt hat, die andere Welt, welche dann die Brücke verbinden wird ebenfalls?“ Hm, ja. DAS sind weitere Überlegungen wert!

„Nun, man kann jedenfalls immer nur individuell entscheiden, für sich selbst Entscheidungen treffen“ Denke ich so vor mich hin. „Und genau dadurch Lösungen sehen/finden.“ Spüre ich. Wir alle sind doch auf einem Weg. Doch wohin führt er uns? „Wohin wir ihn steuern. So einfach.“ Ah ja, die innere Stimme, so präzise wie ein Uhrwerk. Leise ist sie, beständig wie das Uhrwerk. Wundervoll, ich liebe sie. Wir steigen aus dem Zug aus, schauen, wo wir hin „müssen“, nämlich zum Check-In Schalter. Wo dieser wohl ist? Ach je, es gibt so viele….Rolltreppe runter, Rolltreppe rauf. Naah… wieder runter, hm verfehlt. Dann doch gefunden. Stehen davor. Hat noch zu, sowas. Was mit der Zeit anfangen? Wie? man hat noch Zeit? Darüber denke ich schon wieder nach….Was gibts denn vieleicht noch zu erledigen? Gibt ja meistens noch was. Wie sinnbildlich. Wir geben für Guido noch ein Poststück auf, suchen dann hierfür den Briefkasten. Ich laufe schließlich zur Information. Deshalb, weil wir ihn nicht fanden. Äh, ja: wir standen ja auch zu nah davor, mussten darüber auch sehr lachen, was so befreiend ist und steuern dann den den Check-In Schalter an, Zeit ist ja vergangen inzwischen. Wir geben unser Gepäck auf. Wie sinnbildlich.

Wir laufen weiter. Zeit scheint im Überfluss vorhanden. Kreuz und quer. Gewusel, überall. Anstrengend. Wir wollen Ruhe finden. Wie sinnbildlich. Wir finden ein französisches Restaurant. Voll schön und sehr empfehlenswert. Frischgepresster Orangensaft. Vitamine. Wie passent! Essen. Hm, lecker. Geniessen. Schweigen. Gleich werden wir fliegen. Das Gepäck ist unterwegs. Die Fahrkarte ist eingelöst. Ich kann nur eins denken: Wie sinnbildlich das alles. Wie passent. Und wie unglaublich surreal So surreal wie im Traum, der dennoch geschieht. So surreal erscheint mir das alles, dass es fast schon schmerzt.