Lalbagh, bei der Tamarinde

„Du meinst, es sei Liebe, wenn Du schweigst? Obwohl Du damit helfen könntest?“ frägt mich Sai Baba. Ich schaue zu Boden. Er wird doch darauf jetzt keine Antwort von mir erwarten, oder….? „So vieles könnte erreichen werden, so vieles! Du weisst, was wen wo hindert. Doch Du hast beschlossen nichts mehr zu sagen?“ Ja, so ist es wohl. Ich habe bereits so vieles gesagt. FÜHLBAR gesagt. Und? Was hat es geändert? NICHTS  – „Du hast aufgegeben. Du weisst, dass das Selbst (Ego) die Menschen hindert. Das Selbst (Ego) hat seine Berrechtigung, doch es kann auch ein Meister der Täuschung für die Seele sein und dadurch alles dafür tun, sich eine Scheinwelt mit Scheinwerten aufzubauen mit dem Bestreben, die Seele weiter und weiter von der Liebe zu trennen. Solange das Selbst (Ego) genährt wird und das Leben eines Menschen bestimmt, sind er und seine Taten nicht Liebe —Doch auch, wenn man es nährt ist es nicht Liebe.“ Aber ich habe bereits mehr als genug gesagt! Es geht nicht! Und es geht mich auch nichts an, was der andere…. „So, meinst Du das.“  Ich fühle dem Gesagten nach, ringe mit mir, ob ich anspreche oder nicht und beschliesse, doch etwas zu sagen, öffne gerade meinen Mund, als ich unterbrochen werde, weil man bei mir einen Schweissfleck an einer ungünstigen Stelle entdeckt hat. Oh jeh! Gott sei Dank habe ich ein Tuch mit. Ich bin erst mal beschäftigt mit dem Tuch rumbinden und merke, wie ich mich total rot schäme. „Das sieht nicht so gut aus, man schaute schon.“ Na toll, das beschämt mich noch mehr. Ich mag gerade am liebsten in den Boden versinken. „Einfach feststellen.“ sagt Sai Baba. Was? Was soll ich feststellen? „Was das Gesagte mit dir macht.“ sagt Dim-Hie-Trie. Ok. Ich weiß es nicht zu benennen. Aber es kommt aus der Kindheit. „Nur feststellen.“ Ok. „Und nun? Machst Du einen zweiten Anlauf?“ werde ich gefragt.

Ja, doch ich mag erst mal von der Strasse runter. Ich frage daher: „ich habe Sai Baba gehört. Gehst Du mit zu den Bäumen?“ – „Nein, ich habe gerade keine Lust.“ Ich sag´s doch, es ist eben jedem seine eigene Entscheidung ob er was möchte, was mit-teilen, mit- spüren, mit- fühlen, mit- hören mag oder nicht. Die Folge ist, dass man dann halt irgendwann alleine hocken bleibt, alleine isst und auf „normalem Weg“ dann auch gar nichts mehr fühlt, spürt oder hört und dafür dann immer mehr Reize braucht. TJA. Ach, mich nervt´s , dass ich mich schon wieder drauf eingelassen habe. Ich ziehe mich zurück. Das ist sicher auch das Ziel vom Ego. Tja, hat es erreicht! Ach sch…. ist das doch! Ich laufe mit umgebundenem Tuch, den Fleck verhüllend und das alles auch hoffendlich niemand weiter mehr auffallend zu den Bäumen. Sie sind meine Freunde. Ich kann sie fühlen und verstehen. Sie sind so was Wundervolles. Der Faun, zuerst unter der Erde, wächst von dort in den Himmel. Ich entspanne mich. Mich zieht es zu einer Tamarinde. An ihrem Stamm steht, von woher sie kommt. Hm, also so wie ich ursprünglich auch von woanders her komme. Und nun steht sie hier. So wie ich. Wir begegnen uns. Ich schaue sie an. Sie ist groß, kräftig und spricht folgende Botschaft, als ich unter ihr stehe: „Ich habe mich entschieden. Und zwar für das Leben. Ich hätte auch absterben können. Ja, das hätte ich beschließen können, weil ich nicht gefragt wurde, ob mir mein Standplatz hier überhaupt gefällt. Doch dann habe ich mich entschieden, und zwar FÜR das Leben, Und nun nehme ich auch voller Wonne, was mir hier angeboten wird: Die Wärme, die Energie dieses Parkes und das Wasser von dort oben, wo DU gerade Energie in den Himmel schicktest.“ Ich lache und bin erstaunt, dass sie das bemerkt hat. Sie sagte, ich möge mich einfach nur entscheiden: ob für das leben oder dagegen, und beides sei vollkommen in Ordnung. Sie lässt mich ein Bild von sich machen. Als ich es anschauen mag verrutscht es auf dem Bildschirm immer und ich muss es hin und her bewegen. Sie lacht und sagt, „alles ist im Fluss“ Ein lustiges Wesen!

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