auf der Suche nach dem Cubbon Park, der grünen Lunge der Stadt

Im „Hindi“, der Tageszeitung,  kann man jeden Morgen nachlesen, in welchem Dorf wieder Dutzende von Menschen, meist sind es Kleinkinder und älteren Leute, in Folge von verseuchtem Brunnenwasser an Vergiftung durch Keime und Bakterien gestorben sind. Beim Einfühlen in diese Energie spüre ich die Vergiftungsschmerzen der Menschen in meinem Körper. Es tut so wahnsinnig weh. Es sind Koliken, Krämpfe, und sie sind so wahnsinnig schmerzhaft! Ich spüre, wie Kälte und auch Hitze im Körper ist. Ich spüre das Zusammenbrechen einzelner Organfunktionen…. Es tut mir im Körper und in der Seele weh. Warum muss dies nur sein? Es wäre so einfach, gutes Wasser zu schöpfen! Mittlerweile weiss ich ja, wie die Strassenverhältnisse sind. Wenn es so auf den Dörfern aussieht wundert es mich nicht. Dabei wäre es doch so einfach! Wo ist das Gefühl für die Umwelt? Wo das Wissen, dass es ein Zusammenspiel zwischen Umwelt und Mensch gibt? Ist es Unkenntniss? Wie könnte man da helfen? Ich überlege, wie man es begreiflich machen könnte während wir zu Fuss auf der Suche nach dem Cubbon-Park, der grünen Lunge der Stadt sind. In der Nacht zuvor hatten wir vom DAch herunter geschaut, wo es am dunklesten war. Ob da der Park ist? Wir haben auch gutes Schuhwerk an. Warum…..? Nun, darum:

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Zugegeben, ich bin über das Umweltverhalten wirklich über alle Maßen geschockt. Warum sehen das die meisten nicht so wie ich? Warum ist das hier so „normal“? Das ist doch nicht normal! Ich empfinde große innere Schmerzen darüber…und daher mag ich jetzt auch am liebsten den ganzen Müll von hier wegschaffen. Alles fein und schön machen. Doch das geht ja nicht. Dim-Hie-Trie schreibt in unserem Buch, dass die Menschen einen Erdenkörper haben, wesenhaft daher auch zugehörig zum Reich der Natur, warum im Himmels Willen verhalten die Menschen sich denn dann so? Ich bin so überaus verzweifelt. Es tut mir weh. Ich SPÜRE alles immer sooooo sehr…..oh jeh…..WIE könnte man nur das Umweltbewusstsein stärken? WIE? Ach, Bitte. Bitte. WIE? „Ich möge es mir nur anschauen. Alles hier, alles. Auch was ich fühle.“ Nur anschauen? Was es macht? Mit mir? Oder warum das so ist? Nur schauen? ICH…..? AHHHHHHHHHHHH………….ich schließe verweifelt meine brennenden Augen. Riehe daher noch mehr die Luft. Sie ist schwer und voller Abgase. Es riecht nach Verweseung. Nach Kot und Urin. „Anschauen. Nur anschauen.“ Nein, jetzt nicht. Ich will nicht. Kneife meine Augen zu. Darum höre ich verstärkt die Vögel. Verzweifelt versuche ich ruhig zu bleiben. Und denke: „Die „grüne Lunge“ suchen wir. Den Park. Dort ist es bestimmt ganz schön! Oh ja! Was Schönes erleben! JA“.  Erleichterung.

Doch wie finden? Die Vögel sind so übertrieben laut. Wie, als würden sie rufen. Ich öffne die Augen. Schaue in den Himmel. Oh, soooo viele Vögel! Sie sind so überaus viele und so laut! Ich denke: „Hach wie schön, so viele Vögel, da muss der Park sein.“ Und die Stahlen am Himmel, sooooo schön, das ist ein Zeichen! Den Zeichen folgen, eine Botschaft! Komm, lass uns den Zeichen folgen! „Da ist der Park nicht.“ sagt Guido.

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Wir gehen dorthin, wo die vielen Vögel kreisen und kommen dahin:

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Es stinkt bestialisch. Man glaubt, es liegen verweste Leichen darin. Ratten huschen weg. Meine Seele brennt hochlodernd vor Schmerz. Ah jeh, was ist das denn!? Schau doch nur! Das darf doch nicht wahr sein! Oh mein Gott, wie furchtbar. Wie kann man nur sowas machen? Ich bin entsetzt. Das wird ja immer schlimmer! Was ist hier nur los? Das ist doch nicht normal! Ich liebe Bäume. Sie sind doch unsere FREUNDE. Versteht ihr das? Freunde. Freunde. Freunde !!!!!!! Im Elbenland werden sie Jahrtausende alt. Es sind Wesenheiten!!!! Faune wohnen darinnen….es sind doch so feine, lichte Wesen! versteht ihr? Mir tut es so wahnsinnig in der Seele weh, dies zu sehen:

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Die Baumstämme und die Äste sind ganz schwarz. Manche sind abgerissen, abgeschnitten. Sie bluten! Wie schrecklich!  „Für Brennholz“ höre ich. Ich sehe die vielen armen Menschen, wie sie die Äste abbrechen um kurzweilig warm zu haben. Ich fühle die Verweiflung und den Überlebenskampf der Menschen. AHHHHHHHHHHHHHH, was kann ich nur tun? „Nur anschauen“ Doch ich brenne und lodere vor Schmerz!!!!! Ich kann nicht mehr. Bleibe stehen. Guido hält sich die Nase zu. Der Gestank ist wirklich so bestialisch, es wird einem schlecht. Schnell läuft er weiter. Doch ich vermag nicht mehr weiter zu gehen. Tränen rinnen mir über die Wangen. „Bitte, bitte entschuldigt!“sage ich in den Elbenworten zu den Faunen der Bäume. Ich berühre die Bäume. Sie halten inne. Dann erhebe ich leise meine Stimme zu einem elbischen Lied. Zauber. Zauberfunken erfüllen die Luft. Lichtglitzerpunkte erschaffen aus der Atmosphäre Feenstaub. Tausendschöne, herzenslichte Lichtglitzerfunken glitzern in der Sonne. Vorbei mit anschauen: Ich habe Feenstaub materialisiert. Es beginnt nach tausendschöner Blumen zu duften. Im meinem Herzen wird es ruhig. Ganz ruhig. Vieleicht kann ich einfach nicht nur hinschauen? Guido ist schon weit vorne. Ich laufe daher weiter. Es hört einfach nicht auf:

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Über alle Maßen beschämt darüber, wie der Mensch sein kann schaue ich voller Scham zu Boden. „Sei nicht traurig Sian, es gibt Hoffnung.“ sagt Dim-Hie-Trie. Mein Blick ist auf den Boden gesenkt. In einem Kuhdungfladen wachsen Pflänzchen:

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„Bitte Sian. Sei nicht traurig! Schau doch nur, überall gibt es Hoffnung. Leben:“

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Ich atme auf und danke, danke, danke. Oh, wo ist denn Gudio? Guido, warte doch mal! „Ich musste weiter! So ein Gestank! „-Ja, so ein wahnsinniger Gestank, nicht zum aushalten, ich verstehe! Wir laufen, laufen und – laufen. Wir kommen an einem Wäscheplatz vorbei. Hunderte weisse Tücher an Leinen wehen im Wind. Eine Waschstelle…Abwässer voller Schaumberge….ah jeh, das geht doch nicht! „Doch, Du siehst es ja.“ Ja. Wir sehen einen Fahrradflicker- hi, wie lustig! Ja, lustig, doch so finden wir den Park nicht. Eine Rigscha anhalten? Wir halten eine Rigscha an. Auf dem Weg zum Park geht einer anderen Rigscha der Sprit aus. Man hilft sich so:

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Haha, wie lustig! Der Park ist ganz woanders, als ich glaubte. „Ich hatte Recht!“ sagt Guido. Ich schaue beschämt zu Boden. Oh, wegen mir sind wir so lange gelaufen? Ich werde vor Scham ganz rot. Normalerweise passiert mir sowas nicht. „Ich habe wohl keine Orientierung hier. Hier ist alles so anders.“ wispere ich beschämt darüber, dass er wegen mir so lange laufen musste. Vor dem Park sind Stände mit Zuckerstäbchen, süßen Äpfeln und Mangos. Lachende Menschen stehen davor und kaufen für den Besuch im Park ein. „Oh wie schön ist das denn, schau mal!“ Erfreue ich mich. Guido läuft weiter. Eine Allee mit Bäumen. Hier ist alles sauber und schön. Hunderte von Grillen zirpen aus dem Bäumen. Es ist wundervoll.

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Oh mein Gott, ich freue mich nun so sehr auf den Park! Auf all die Bäume, auf all die Pflanzen. Ich kann es kaum erwaten den Park zu betreten! Mein Herz klopft ganz laut. Die Grillen zirpen, Pärchen gehen Hand in Hand. Sie lachen und scherzen miteinander. Sie alle haben Zuckerstäbchen gekauft vor dem Eingang. Sie lassen sich gegenseitig abbeissen. Es ist so romanisch unter den Bäumen hier, so lauschig, so lieblich, so wundervoll. Mein Herz ist ganz offen, ganz weit. Ich erfreue mich am Ausdruck und dem Licht, das von den Pärchen, von den Liebenden ausgeht. Bis ich spüre, wie alleine ich bin. Ah jeh, was denn jetzt schon wieder?! Was diesmal anschauen? Ich mag so gerne auch zärtlich sein können, mich mal anlehnen. Es ist so viel gewesen…und ja, ich fühle, wie ich nicht mehr stark sein kann…..so gerne nun Hand in Hand gehen….. Nun werde ich traurig. Ich bin unter all den sich liebenden Menschen in Begleitung und dennoch so unsagbar alleine unterwegs. Schluck. Ah jeh…

Dim-Hie-Trie ergreift meine Hand. „Komm, lass uns weitergeh´n.“ sagt er lächelnd.

 

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