Etwas über Auswirkungen und Auslöser

Ich schau´ dem Guido beim Essen zu. Und fühle mich an meine Kindheit erinnert. Hm, wie war das doch gleich mit dem Kuchen für den Bruder und den Krümeln, die für mich waren…. autsch, das war nicht schön, das in meiner Kindheit… und tja, da sitz´ ich also nun und schluck mit den aufsteigenden Tränen. Dieser Vorwurf, „nicht aufgepasst zu haben“ verletzt mich nicht, aber das andere da… nun, DAS schon… der Ton hat etwas in mir anklingen lassen…. Ja, ich könnte mich nun zurückziehen und über das, was da in der Kindheit gewesen war, über diese endlose erscheinenden Demütigung weinen. Ich könnte auch darüber schmollen, „nicht verstanden zu werden“. Ich könnte mich in einer Art „Stellvertreterkonflikt“, was das ja offensichtlich hier dann darstellt heulen oder auch einen Streit anfangen. Doch ich könnte auch einfach nur nüchtern feststellen, dass es eben etwas in mir hat angeklingen lassen und dann auch feststellen, dass ich auch nicht auf meine innere Stimme gehört hatte. Zugegeben, der Ton, der die Musik macht, die Energie, wie es gesagt wurde hat mich schon verletzt. Aber DAS war nicht die Ursache an sich, nur der Auslöser. Das alles war ja lediglich die Auwirkung und die Entscheidung MEINES Denkens und Tuns. Im Hier und Jetzt ausgedrückt: Hätte ich dem männlichen Affen lieber gleich die Grenze, wie weit er bei mir gehen darf gezeigt und nicht erst dann, wenn es bereits „zu spät“ ist. Nun, eben alles wie im wahren Leben. Kommt einer daher, man spürt es ja gleich dass es unverschämt ist, was derjenige tut und aus Angst, etwas „falsch“ zu machen oder aus Unwissenheit oder dem Gefühl heraus, es „allen Recht machen zu wollen“ wird eben auch ganz schnell eine Grenzüberschreitung. Aber das Thema an sich bei mir war ja die Grenzüberschreitung. Ich stelle also fest, dass mich der Ton an sich verletzt hat, dass es in mir eine Tür geöffnet hat, nämlich zu meinen erlebten Kindheitserinnerungen UND dass ich da auch noch diese warme Dankbarkeit, durch ALL das wieder etwas dazu gelernt zu haben spüre. Und beim nächsten Mal besser gleich auf „meine innere Stimme“ hören, denn bedenke ich es genau, hatte ich mich sogleich unwohl gefühlt, wie unverschämt der Affe in seinem Verhalten so daherkam. Doch erst mal wieder einsteigen, denn die Fahrt geht nun weiter. Ich bin eh zu fertig zum reden und schweige daher.

Ja, die Fahrt geht weiter. Wie im Leben auch. Ich rufe Erzengel Mi´Chael auf, denn ich trete ständig aus meinem Körper heraus, da die Schmerzen beim Fahren unerträglich sind. Doch ich kann es auch nicht lassen, diese Fahrt zu filmen. Sobald mir das möglich ist lasse ich Euch daran teil nehmen, mein technisches Verständniss reicht dafür auch momentan noch nicht aus. Jedenfalls ist die Fahrt über diese Berge atemberaubend, im wahrsten Sinne des Wortes… mir bleibt der Atem weg. Auf der Bergspitze angelangt erreichen wir nach einer kleinen Abfahrt dann eine Hochebene, eine Art weites Land, das umgeben und eingebettet darliegt von felsigen Bergen. Es ist ein Eintauchen in eine andere Welt, etwas, das ich noch nie zuvor hier auf Erden gesehen habe. Es ist eine weite eingebettete, eine „weiche“ Landschaft. Man kann in sie eintauchen, wie mit barfüssigen nackten Füssen ins feuchte, nachgebende  Moos. Es ist wunderschön, das zu fühlen. Kraftvoll. Lieblich. Sanft. Im aufkommenden Abendnebel stehen, auf einer natürlich gewachsenen Wiese, auf wolligem, weichen mossähnlichen Gras Wildpferde, die teils in den die Landschaft durchziehenden Flüsschen baden. Sie wiehern laut und das Gefühl von FREIHEIT erblüht in meinem tiefsten Inneren. Ich will austeigen, kann mich fast nicht auf dem Sitz halten, ich mag zu ihnen gehen, ihnen nah sein, hier, jetzt, in dieser Landschaft….Doch der Bus fährt weiter….mich zerreist es fast. Was tun….(im übertragenen Sinne: „im Leben“)…. aussteigen…? Denn das kann man schließlich auch…. man kann bekanntlich alles machen, man muss nur die Konsequenzen tragen …. wir sind „zu zweit“ unterwegs…. ahhhhhhhhhhhhhhhhh….. ich mag aus dem Bus aussteigen……ich kann nicht mehr an mich halten, sage dem Guido auf den Punkt gebracht, was ich gerade empfinde. Er schaut mich an, er SIEHT mich….und es kommt an! Ich spüre es als Wiederhall in meinem Herzen. Dieser Moment ist ein magischer (Magie: aus dem persischen heraus: „die Zeichen richtig deuten“) es ist ein wundervolles Gefühl. Wenn man aus seinem tiefsten Inneren heraus spricht, dann kommt es auch beim anderen an, denn auch der andere hat ja schließlich ein Herz…. Hierher kommen wir zurück, das beschließen wir. Ja. Wann? Egal, wir kommen zurück, es ist beschlossen. Doch erst mal geht es weiter. Wie lange noch? Wie schaffen wir das, hierher zurück zu kommen… Verzweiflung keimt in mir auf, so „ohne Auto“…. nein, ich will nicht in diese Energie hinein…. als ich beschlossen hatte, mich nicht in diese Energie ziehen zu lassen, in genau diesem Moment, sehe ich vor meinem geistigen Auge in Sai Baba´s Augen, wie „als gäbe es da einen Plan“…es scheint also möglich… Vertrauen….Ich atme Vertrauen. Ja, alles gut. Atmen.

Man glaubt es kaum, aber nach nur wenigen Minuten sind wir am Zielort angelangt. Ich jubiliere, mag aussteigen und tanzen. Der Himmel hängt voller Geigen. Der Reiseführer schaut seltsam. Er spricht mit Guido, ich verstehe kein Wort von dem, was er von ihm will. Worum geht es? Der Reiseführer wittert ein Geschäft. Er hat mitbekommen, wo wir hinwollen und will uns schon die ganze Zeit davon überzeugen, dass „sein“ Hotel „das bessere“ ist, viel billiger… wir hatten eingestimmt, es uns anschauen zu wollen, er lässt den Bus anhalten, vor seinem Hotel. Guido steigt aus, um in sein Hotel zu gehen. Alle müssen warten. keiner wurde da gefragt. Es ist mir peinlich. Uih, das auszuhalten ist nicht leicht…alle müssen warten…Bleich kommt er zurück. „Eine Absteige, dreckig, unfassbar. Unverschämt, so einen Preis zu verlangen. Eine Abzocke.“ Schock. „Nein, das mögen wir nicht nehmen.“ beschließen wir und Guido sagt es ihm bestimmt, freundlich und höflich. „So? Dann sollen wir hier aussteigen, das ist die Endstation.“ So, das ist die Antwort. Unser Gepäck wird kurzerhand vom Autodach gehievt. Uff. Es war so höflich vom Guido gesagt. Was soll denn DAS jetzt? “ Nun, Endstation eben.“ Das ist ja glatt eine Lüge, man spürt es. „Wohin müssen wir gehen, um zu unserem Hotel zu gelangen?“- „Die Strasse da entlang.“ Kein weiteres Wort, die Gepäckstücke landen vor unseren Füssen. Hingeknallt. Das habt ihr davon. Uih. Wir müssen aber jetzt noch unsere 200 Rupies herausverlangen, denn der reiseführer konnte uns am Rastplatz ja nicht herausgeben. Er hätte es einfach unter den Tisch fallen lassen, ich WEISS es. Guido wollte ihm die Möglichkeit lassen, selbst draufzukommen. Ich werde tatsächlich rabiat. Schluss jetzt…HE, ENDGÜLTIG mit all diesen Unverschämtheiten! Unwirsch rückt er die 200 Rupies raus. Der Bus rauscht davon. Ich bin total aufgebracht, schnalle meinen Rucksack auf, meine Füsse laufen automatisch, ich will nur noch weg, Guido mag sich aber erst von dem Schock über das Zimmer und das „immer sprachlich alles regeln zu müssen“ erst mal erholen.  Wie, ich habe ja schließlich auch was hier aushalten müssen und gerade auch was zum Reiseleiter gesagt…wird das nicht gesehen…? Ich merke, dass ich nicht stehen bleiben mag, nicht hier, nicht JETZT. Ahhhhhhhh……. wir bekommen handfesten Streit miteinander….na super….


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