Im Wald

Heilung geschieht weiter, wenn ich positive Gefühle pflege, mich nicht hängen lasse oder in Schwermut versinke, wenn ich aufbauend fühle und darauf vertraue, dass mein Körper die Fähigkeit und Intelligenz besitzt sich selbst weiter und weiter regenerieren zu können. Ich habe so viele Vorträge mit-besucht, schon vergessen? Nein, natürlich nicht. Ich stehe auf, packe meinen Rucksack aus und fühle hinein, nach was mir denn so jetzt wäre, was mir jetzt guttun würde. Ich mag das jetzt auch hinter mich bringen, die Sachen auszupacken und danach einfach etwas raus gehen, mich umschauen, die Stadt erkunden. Wie von selbst räumt sich alles ein, zack zack, das eine flugs dahin, das andere dorthin. Ach, einfach halt schon zig Mal gemacht. So viele Male. Ich habe in meinem Leben schon so viele Schränke eingeräumt, ausgeräumt, aufgeräumt…tja…. ich kann also schon stolz auf mich sein….ach man kann es echt überteiben denke ich. Jeder Handgriff sitzt doch bei mir, was lass´ ich mich denn so verrückt machen. Nee, darum ging es ja nicht….ach egal. Und überhaupt geht es JETZT gerade eh´nur darum, was zum anziehen rauszulegen. Unschlüssig stehe ich also nun vor der soeben fein säuberlich eingeräumten Schrankhälfte und begutachte meine zig langärmligen T-Shirts, Jogginghosen, Röcke und erfasse nochmals in aller Deutlichkeit all diese Anziehsachen wegen dem Ashrambesuch mitgenommen zu haben. Seuftz. Nicht wieder die nächste Baustelle aufmachen. Es geht jetzt nur ums Anziehen, ich will raus gehen und brauche nur was zum anziehen, denn die Sachen, die ich jetzt trage sind total verschwitzt. Nachdem ich in Mysore erlebt hatte wie ich alle Aufmerksamkeit anzog, als ich mit dem Sari lief entscheide ich mich doch lieber für den Panjaviedress. Schön. Ich will duschen gehen, die Klamotten aufhängen und sage vorab noch, dass ich vorhabe rauszugehen. Guido sagt, dass er auch Lust hat, dass er überlegt mitzukommen. Wenn ich das auch möchte. Ja, es freut mich, gerne.

Das Duschen ist gleich beendet, denn es gibt nur innnerhalb einer bestimmten Uhrzeit heisses Wasser. Auf dem Schild steht, dass man hier mit der Energie spart. Schön! Doch hm, ja, man könnte auch die Solarenergie nutzen….Egal, dann eben Katzenwäsche. Das Wasser ist geclort, es riecht auch ganz streng nach Desinfektionsmitteln. Uah, meine Euphorie sackt in sich zusammen. Was für ein Hohn! Ich sehne mich nach dem guten Schwarzwaldwasser und denke daran, dass egal wo wir auch wohnten es immer Wasser aus der Quelle gab. Ich halte den Atem an, dass ich es nicht rieche, während ich mich wasche. Das ist einfach kein „richtiges“ Wasser…. und das hier in den Bergen, schade, echt wahr…. nun vieleicht sind meine Ansprüche einfach nur zu hoch, so in der Menschenwelt. Nun, gutes Wasser wäre doch naturgegeben. Ah jeh, von einem Thema ins nächste, wo ist nur der Knopf zum abschalten!

ABSCHALTEN ABSCHALTEN. Wo gehen wir hin? Einfach mal die Strasse runter? Ja, klingt doch gut! Bürgersteige gibt wohl auch hier nicht. Man muss als Fussgänger sowieso wohl doch am besten festes Schuhwerk tragen, ich komme mit den Flip Flop´s an den Füßen nicht so gut voran und laufe daher lieber auf der Strasse. Ein gefährliches Unterfangen, wahrlich, wahrlich!

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Darum habe ich die Idee, mal abseits zu laufen, so mal ganz weg von Strasse, am besten in den Wald….

In der Kurve gibt es die Möglichkeit, rechts abzubiegen. KLasse. Es steht ein Schild da, eindeutig ein Verbotsschild, unklar aber, was gemeint ist, es gibt zwei Wege. Nun, es könnte „Privatzufahrt“ bedeuten. Doch der Wald ruft. Eine Kuh steht da und frisst grünes Gras. Ich sehe das ein ein gutes, als ein einladentes Zeichen und streichle sie. Der Sicherheitsmann geht in sein Häuschen hinein. Ich werfe ein Tarnnetz und gehe hinter der Kuh weiter, vorbei an einem kleinen Rinnsaal den roten Erdenweg entlang.

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Ah…. Schuhe aus…Erde spüren, wie genial sich das anfühlt, ich vergrabe meine Füsse in den Boden und fühle dabei die Wärme der Erde. Oh tut DAS gut…. ich schließe die Augen, bin froh, hier sein zu dürfen…und bitte darum, meinen Seelenballast von vorhin der Erde übergeben zu dürfen und warte auf ein Zeichen. Die Bäume rauschen, als würden sie es fortragen…“ja, das tun wir….übergebe uns“  höre ich und verschmelze mit dem Wald….der Wald ist so wundervoll. Er duftet nach Harz, nach Wärme und es ist dennoch kühl. Und von ihm heraus gesehen schaut auch alles gleich VIEL schöner aus….

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Guido ist inzwischen damit beschäftigt, in einer Wurzelhöhle die Naturwesen zu erkennen und je mehr wir drauf schauen, je mehr Naturwesen in ihren verschiedenen Dimensionstoren zeigen sich. Oh, nun fühle ich mich wieder ganz und gar wohl. Erleichterung, Leichtigkeit durchströmt mich. ich bin wieder „ich“….und pflücke mir aus Dankbarkeit ein Haar ab, schenke es dem Wind. Es tanzt hinfort und sieht dabei im Glanz der Sonnenstrahlen wie ein Lichtgoldfaden aus, hihi.

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Der Wald schenkt uns Kraft. Doch ich merke wie angespannt der Guido ist. Ich frage nach, was er hat….? Er fühlt sich unwohl, weil wir einfach hier reingegangen sind, denn es könnte eben auch ein Privatweg sein und ich bin einfach drauflos gegangen…. Stimmt, ich hatte es auch gespürt. Mich dann entschieden weiter zu gehen. Er hatte es schon gesagt, als ich hinter der Kuh einfach so durchging….aber das Tarnnetz…Nein, schon gut und ja, lieber keinen Ärger, so mit der Polizei…man hat ja bereits Erfahrungen mit Sicherheitsbeamten gemacht und dieser unten sah nicht gerade soooooo nett aus…..wir danken dem Wald, das er uns das alles schenkte und gehen zurück. Am Wegesrand stehen Blumen, so groß wie der Dim-Hie-Trie. Hach jeh, wo er nur ist? Just in dem Momen bewegt sich eine der Blumen geradewegs so hin und her, als würde sie winken.

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