„Gegensätze“ leben voneinander

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Die Gegensätze könnten auf enstem Raum nicht unterschiedlicher sein – arm und reich liegen hier sehr nah beisammen, obwohl sie vermeindlich die Strasse und sichtbaren Schranken wie die Mauern voneinander zu trennen scheint. Und dennoch durchdringen sie sich … man kann es so sehr spüren … ich erhalte immer mehr den Eindruck, dass gerade in Indien etwas SO extrem unterschiedlich erlebbar ist, dass etwas Gegensätzliches SO offensichtlich nah beisammen rückt, dass es mehr und mehr zu einer EINHEIT verschmilzt…

Auf der einen Seite Baracken und ein notdürftig abgedeckter Wasserspeicher, kühles moosartiges Gras, auf der anderen Strassenseite Kahlschlag für die vikorianisch angehauchte Architektur, bunt angestrichene Häuser und bei genauerer Betrachtung ein Glashaus auf dem Dach, also DAS finde ich architektonisch gesehen ja schon überaus originell….

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…aber wollte ich da in dem Glashaus sitzen und auf die Baracken schauen wollen? Nein. Warum? Nun es macht mich traurig. Was genau? Das Drüberwegschauen. Ach Mensch, die armen Leute, sie sind ganz sich selbst überlassen…Ich spüre Gelähmtheit in mir, Traurigkeit, die wohl in meinem Inneren zu schlummern schien und hier wehhement hervorkommt, unberechenbar wie mir scheint, durch die kleinsten Auslöser. Und das alles, seid ich mir die Krankheit genauer anschaue, die da in mir lebt, bis hinter uns ein wie mir scheint immer lauteres Geklapp-Geklapp, Trab Trab- Geräusch immer lauter wird: Klapp, klapp. Klappklapp-klappklappklapp. Hm, was ist DAS denn…? Ich lausche der Energie, komme erst gar nicht auf die Idee mich umzudrehen, was ja das normalste wäre, aber ich mag hinhören, der Energie lauschen… dadurch verstehen. Es hört sich an wie „Ich gehe, gehe, gehe ganz gerade meinen Weg…“ Ah, ein ZIEL vor dem inneren Schirm haben…es sind Hufe auf Beton die das Geräusch verursachen. Pferde. Ah, da sind sie wieder…

Pferde? In der Stadt? Hui, schon ganz nah. Ich kann sie nun riechen. Sie riechen aber nicht nach dem moosartigen, sicher schön feuchten Gras von unten, wo die Baracken stehen. Auch nicht nach Stall oder duftendem Heu… aber nun erst mal Platz machen für die Pferde die hier, wie sich das später noch herausstellt, im ganzen Städchen herum spazieren. Wo sie nur hinwollen? Oh nee….da hin:

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Herrjehmineh. Was ist denn DAS schon wieder. Vor meinen Augen. Pferde müssen den Mist aus der Tonne fressen. Gegensätze leben voneinander. Nee, das geht ja gar nicht, was ist wenn da scharfkantige Dosen sind…und all die Bakterien, bei der Hitze….Ich mag das nicht mitanfühlen, mitansehen müssen aber auch nicht davor weglaufen. Ich mag zaubern. Oh ja. Zaubern. Folgendes Essen hexhex: saftiges Gras mit Wildkräutern. Hm lecker. Nein. „Soll“ ich ja nicht. Nun, ich könnte auf das Grundstück da drüben laufen, über den Zaun rüber klettern…. oder folgende Gegenstände -plingplig- mit dem Feenstab materialisieren: einen harten Striegel, eine weiche Bürste. Ah, und Salbe. Denn ich rieche Ekzeme. Und Flohkot. Und noch ein paar andere Organismen, die ich aber nicht mit Namen kenne. Mir juckt es nun sehr in den Fingern. Fast nicht zum aushalten. Gleich kommt es raus. Ich kann es wohl echt nicht lassen. „Immer missionieren“ hat mal jemand abfällig zu mir gesagt. „Mich immer einmischen.“ Damals war ich zu Boden geschämt. Warum ist das bloss so mit mir. Ich könnte es, kar, also warum sollte ich nicht….Nein lass mal, nichts materialisieren jetzt. Also den Dingen ihnen Lauf lassen!? Ich soll nichts materialisieren mehr wurde mir aufgetragen und da hab´ich mich ja nicht gerade dran gehalten… „Warum nicht?!“ Hatte ich damals recht trotzig gefragt, „Man könnte damit so viel Gutes tun, es ist doch was Schönes.“-„Man wird es nicht wirklich dadurch verstehen. Nicht nur etwas Grundlegenes verstehen lernen, etwas Globales ist es, das erst verstanden werden muss innerhalb all jener, die in der Dualität weilen….“- „Aber viele sind doch so blind.“- „Ja, sie sehen nicht, wie wenn ein Heißluftballon inmitten der Wildniss landet. Die Ureinwohner würden ihn nicht sehen. Weil sie ihn nicht sehen KÖNNEN.“ Hoffnungslos. Und ich kann es einfach nicht lassen, so ein Mist aber auch. Ich kann mich wohl darum auch gar nicht lange über etwas erfreuen. Ich bin nun ganz unten von der Energie, mag mich am liebsten hinsetzen und verzweifeln.

In so Momenten sagt der Dim-Hie-Trie immer „jammern nutzt nix.“ Ja, also paperlapapp jetzt, wisch weg die Gedanken. Ist doch eh schon Vergangenheit. Das JETZT zählt. Also das, was ich draus mache, nicht das, was gerade ist ist sooo wichtig sondern wie ich dazu stehe, was ich draus mache. „Ich werde das alles zumindest einfach mal aufschreiben“ denke ich so bei mir und streichle dabei auch schon bereits ohne drüber nachgedacht zu haben die beiden Pferde. Boah, wie struppig sie sind. Schrecklich. Die Ekzeme sind auch gerade so gar nicht ohne… mit Schorf drauf, das muss ja jucken. Ich ertappe mich dabei, wie ich mir vorstelle, dass Striegel, Bürste und Salbe durch meine Hände kommt. Ein Zucken geht durch den Rücken des dunkelbraunen Mamapferdes. Es reagiert….und dabei habe ich es ja nun gar nicht soooo mit Pferden. Denn sie sind ja so anders als…und gross. Nun, das sind Elefanten auch. Ich erinnere mich aber an prächtige Einhörner, mit weichem Haar und stolzem Blick, ein kleines so groß wie die größten Pferde dieser momentanen Erde und an Elefanten, so klein wie Ziegen. Ach, waren DIE putzig. Also die Elefanten. Nun, vieleicht mag ich deshalb so sehr die indischen Elefanten? Weiche Bürste gleitet sanft durch die Hand…ein dankendes Wiehern ist das Resultat.

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