grünes Teechen

Das macht einem schon was aus, da muss man auch gar nicht eingebildet sein oder so. Es ist, so glaube ich, einfach auch natürlich. Am liebsten würde ich mich verkriechen und auch das ist normal, wie man es auch aus der Tierwelt kennt, da zieht man sich schließlich auch zurück. Seuftz. Na ja, zurückziehen ist gerade nicht, aber mal wo hinsetzen mag ich mich gerne.. Ausruhen. Doch wohin. Der Boden ist einfach zu nass und -imens- dreckig. Eine Parkbank, so wie die, die es bei uns gibt, gibt es hier nicht. Es gibt auch kein Cafee oder ein Teehaus, so wie ich mir das, grünes Teechen trinkend, zu Hause vorstellte hier „in echt“ anzutreffen. Zuhause habe ich wohl jahrelang ein verklärtes Bild von Indien gehabt. Zu Hause hatte ich feinsten grünen Tee gekocht und dabei daran gedacht, dass er hier wächst. Ich erinnere mich, wie gross meine Vorfreude war, ihm hier „live“ zu begegnen…oh war ich in Freude…. ich hatte auch bergeweise Räucherstäbchen angezündet und dachte dabei an Indien, an freilaufende geschmückte Elefanten und an saritragende Frauen. Ich war gespannt auf den Amber und auf das Sandelholz. Das aus Mysore. Mysore, die Stadt, welche bekannt ist für das Sandelholz. Doch in ganz Mysore gab es kein solches, wie ich es mittlerweile von Andrea, die es von Mutter Meera mitbrachte bekam. Mutter Meera, die in der Nähe von Heiler Mensch-heile Erde- Freunden ihren Sitz in DEUTSCHLAND hat.

Ich erinnere mich schmunzelnd, wie still ich da „OM“ machend zu Hause auf den dicken Polsterkissen saß und mich -allen Belehrungsversuchen von Miriam zum Trotze- mit GRÜNEM TEECHEN daheim im stillen Kämmerlein auf die Indienreise vorbereitete, an der Wand die indischen Stickereikissen… ach und eine indische Lampe hatte ich natürlich auch brennen und auf dem Tischchen, das ich aus DEM indischen Lädchen in Freiburg erstanden hatte den grünen Tee…doch wenn ich mich hier im „richtigen Indien“ anschaue dünkt mir nun vage, dass ich zu Hause wohl „Indien“ gespielt habe, mit GRÜNEM TEECHEN, der hier schwarz mit Zucker und Milch getrunken wird. Nun, Miriam hatte Recht, zugegebenermassen. Recht in allen Punkten und ich hatte von etwas geträumt, das es gar nicht gab. Geträumt hatte ich, grünes Teechen trinkend im räucherstäbchengeschwängerten Zimmer, untermalt von schöner indischer Musik, intensive Klänge aus traditionellen indischen Musikinstrumenten, nein kein Bollywood. Geträumt von einem Indien, das ich nicht antraf. Ach, sicher gibt es irgendwo ein solches Teehaus, wo man grünen Tee trinken konnte … oder….? Nun, wir finden auch noch zwei, hier in dieser Stadt, aber DAS ist eine gänzlich andere Geschichte und wird ein anderes Mal erzählt. Zuerst einmal kommen wir an einen Tempel, der renoviert wird.

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Unten sind Menschen am arbeiten. Oh man, eine Betondecke, so abgestützt…? Irgenwie ist es für mich nicht zu fassen, dass man solch ein schweres Gebäude so abstützt. Meine Stirn liegt schon wieder in Runzeln, ich bin geschockt. Da ich mir das genauer anschauen mag, wie die Seile festgebunden sind, sehe ich die Statuen obenauf. Sie scheinen zu lächeln und – zu winken. Sie sind wunderschön. Und verströmen eine sehr harmonische Energie. Mein Herz wird ganz ruhig.

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Die Gegensätze so stark fühlen, das Vertrauen, dass alles seine Ordung hat und dass „auf einen geschaut wird“ ist so spürbar wie man es sich bei uns im trauten Wohnzimmer mit grünem Teechen und indischen Klängen gar nicht erst vorstellen kann.

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