Es ist so angenehm mit den beiden Mädchen. Sie sind einfach „da“. Sie schauen, freuen sich und sind einfach nur glücklich. Ich bin froh, dass wir doch noch Zeit miteinander haben können, sie fotografierten, denn so „sind auch sie nun in Deutschland“ und ich konnte sie Euch zeigen. Ihre Eltern rufen nach ihnen und sie verabschieden sich mit: „Nice too see you. Welcome too india. Thank yoo.“ Wir wünschen ihnen alles Gute, bedanken uns und wollen uns ebenfalls anschicken, uns zu verabschieden. Kurzerhand wird also der kleine Junge, der vor einer halben Stunde neben mich auf die Parkbank gesetzt wurde und mich nun unaufhörlich eine halbe Stunde angeguggt hatte von seinen Schwestern hochgehoben um noch EIN letzes Bild machen zu können:

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Die Jungs sind untröstlich. Warum gehen wir? Weil wir weiter wollen. Wohin wir als nächstes gehen wollen? Das wissen wir nicht. Weiter eben. Zu den Bäumen, den Berg hoch, da ist niemand. Nach einem Wegstück setzen wir uns erst mal in Ruhe hin. Durchatmen.

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Hach, Wasserpflanzen. Mei, genial. Und soooo viel Grüüün. Und soooo schöne Blumen. Schau mal Guido, da sind ja HORZENZIEN! Mei Guido, schau doch nur! BLAUE Hortenzien, in INDIEN, wie schön ist das denn! Ich mag ein Freudestänzchen machen, freue mich riessig über BLAUE Hortenzien. Das ist ja wie in der Bretagne, „Hortenzien, juhu, ein Stück Heimat“ erfreut sich mein Herz. Und dazu noch BLAUE Hortenzien, mei unglaublich, ich weine. Und man darf nicht mal EINE, -nur eine- nur eine klitzekleine Blume pflücken? „Blumen pflücken strengstens verboten.“ Es wird mit Geldstrafe geahndet, das steht auf Schildern. Überall.

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Jöh, ich freue mich. Eine Hortenzie im Haar, tralala….Es geht nicht lange und eine Familie kommt vorbei. Sie grüßen. Gehen weiter. Hach, super. Der Mann verlangsamt seinen Schritt. Uih er wird doch nicht gesehen haben dass…??? Er scheint nachzudenken. Ich gehe in sein Gedankenfeld. Nein, nicht die Blumen…. Er dreht um. Ohhh. „Er will uns nicht belästigen.“ beginnt er. Ja, das stimmt. „Doch wir würden so sehr hier her passen. Ob er ein Bild von uns machen dürfe?“ Hihi, na wenn´s nur das ist…

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Wieder strömen Menschen herbei. Bevor wir eine weitere halbe Stunde nicht weg kommen suchen wir schnell das Weite, laufen eine alte Wasserstrasse hoch:

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Uns zieht es immer höher. Der Weg geht steil nach oben. Überall sind blaue Blumen,. Einfach genial, das mit den blauen Blumen. Und diese Stille, diese Ruhe, diese Weite… hach, einfach genial.

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Und diese Bäume, diese Wurzeln… einfach genial. Alles genial.

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Bald haben wir den Eindruck, im Urwald gelandet zu sein.

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Die Bäume rauschen, sie tönen, es geht uns durch und durch. Und ganz tief. Es ist berauschend. SEHR berauschend. Die Geräusche werden immer lauter und die Bäume – auch immer größer! Sie haben sehr große Wurzeln. Klar, so am Hang, aber sooo große? Wirklich gigantische Wurzeln:

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Der Wald scheint irgendwie magisch zu sein. Wir haben jede Menge Energie. Und wollen immer höher und tiefer in den Wald hinein. Nach ganz oben wollen wir.

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Es ist mir gerade so, wie im Märchen mit den Ruten…:
Ein armes Kind lief einmal in den Wald um Ruten zu schneiden. Es wird ihm ganz wundersam, so schöne Ruten findet es, sie glänzten in der Sonne. Es schneidet sich ein schönes großes Bündel und zieht froh weiter. Den Wald mit den wundersamen Ruten findet es wunderschön. So kommt es tiefer in den Wald und sieht in der Ferne bronzefarbenen Ruten leuchten. Es lief hin und lies die alten erfreut über die schöne Farbe der bronzefarbenen Ruten los um diese zu schneiden. Noch froher zieht es weiter in den Wald. So kommt es des Nachts zu silberfarbenen Ruten, die hell im Mondlicht glänzen. Voller Freude darüber lässt es auch die bronzefarbenen Ruten los um die Silbernen zu schneiden. Noch glücklicher zieht es weiter, immer tiefer in den Wald um schließlich die Goldenen zu finden…

„Ohhh Guido, schau mal, weisse Blümchen, wie ein weißer Teppich aus leuchtenden Sternchen:“

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Wir laufen, und wundern uns nicht, woher die Energie kommt. Die Bäume rauschen immer lauter, wir können den Himmel vor lauter Blattwerk und Krone nicht mehr sehen. Nun sind wir fast oben und alleine mit dem Wald. GENIAL. Keine Menschen, weit und breit. Natur pur, herrlich. Wir lehnen uns an allen Bäumen an. Die Augen geschlossen. Mal stehen wir im Süden, mal im Westen, wo spürt man die Energie des Faunes herauskommen aus der Erde, wo ist ihm die Offenheit, sich in den Himmel zu strecken? Alles ist wundervoll.

In uns entsteht der Wunsch „tatsächlich mal für ein paar Tage im indischen Urwald zu sein“, am liebsten in einem Baumhaus. Hatte Stephan mich noch darauf aufmerksam gemacht, dass da, wo wir hinwollen, es einen Urwald geben soll und man da sein kann, in einem BAUMHAUS. Na, das wäre doch fein. Ich spüre, wie Wind aufkommt. Sehr erfrischend. Mir ist es eh viel zu heiss gewesen da unten in der prallen Sonne. Es wird deutlich kühler. Soooo angenehm. Keine Hitze, keine brennende, lodernde FEUERSGLUT die einem die Haut verbrennt. Nein kühlends, erfrisches WASSER … und Wind, der durch das Haar streift…. Hach, genial. Ich atme WASSER ein und WIND aus. Die Bäume sind sehr laut und schwingen mächtig hin und her. Sie sehen aus, als würden sie sich in den Himmel drehen, als hätten sie Blitz und Donner schon tausendfach erlebt.

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Mich friert und hitzt es gleichermassen beim Anblick. „Nicht anfassen!“ sagt Dim-Hie-Trie. Doch ich MUSS in die Windung des Baumes fühlen. Mir wird schwindlig. Ich spüre, wie es mich dreht und windet. Wie es mich in die Tiefe der Vergangenheit zieht und wie ich mich herausdrehen will, zurück in den Himmel. Ich spüre Feuer. Und Hitze. Die Welt…hatte sich verdunkelt. Die Sterne…sind vom Himmel gefallen. Schreie…von überall. Ich brenne. Und werde aufgehoben. Ich spüre mich auf einem Pferd, jemand hält mich fest. Ich werde weggebracht. Wohin? In das Innere der Erde. Ich bin in Sicherheit. Hinter den Schatten. Wie hinter einem Spiegel. Es donnert. Die Erde bebt. Ich lodere. Brenne. Und verbrenne doch nicht. Ich sehne mich nach Kühle, nach kühlendem WASSER auf der Haut! Dim-Hie-Trie tippt mich an und meint: „Sian, ich sagte doch: NICHT anfassen. Hör auf jetzt, es donnert schon gewaltig! Und wir sind ganz oben. Wenn ich anmerken darf: Angelehnt an einem riesigen Baum. Ihr solltet jetzt schleunigst wieder nach unten.“ Mein Gesicht breeeeeeeennt, meine Ohren glüüüüüühen, ich bin sehr mit Sonnenbrand beschäftigt, uiui. Dim-Hie-Trie sagt ich hätte ja einen Bindi auf der Stirn. Was habe ich? Ich habe einen Punkt geschenkt bekommen.

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