Erinnert ihr Euch…bei mir wächst ein Spitzwegerich der jedes Jahr Blätter von 40 cm entwickelt und einen halben Meter hoch wird. Als meine Mutter ihn das erste Mal sah konnte sie gar nicht glauben dass er keinen Dünger o.ä. bekam, er fiel ihr auf da er so präsent und ungewöhnlich rießig ist. Ich bin der Meinung dass wir sehr viel Glück haben und alles innerhalb einer gewissen Zeitspanne um uns herum, da wo wir uns aufhalten, draußen auch beginnen kann zu wachsen was man braucht. ( Geduld, die Natur muss erst umsetzen was man braucht 🙂 ) So habe ich das jedenfalls in all meinen Lebensjahren festgestellt. Das muss ja nicht für jeden gelten, es ist mir nur aufgefallen 🙂 Und mittlerweile ist mir aufgefallen dass sich neben dem Kapuzinerkresse, dem Schöllkraut, dem Hirtentäschel, den Massen an Königskerzen usw usw überall auf dem Grundstück kleine mini Spitzwegeriche angesiedelt haben 🙂 Spitzwegerich mag ich sehr, es ist ein so vielfältiges Heilkraut. Frischer Saft eines zerquetschtes Blattes und eine kleine Wunde schließt sich, frisch über den Salat geschnitten liegt ein wundervoller Geschmack nach Champignons in der Luft…
Ja und früher als die Kinder noch klein waren hatte ich immer Sirup fermentiert. Denn durch die traditionelle Kaltzubereitung des Sirups blieben neben den adstringierenden Gerbstoffen und einhüllenden Schleimstoffen des Spitzwegerichs auch dessen antibakterielle Wirkung, die auf sein hitzeempfindliches Aucubin zurückzuführen ist, erhalten. Nun habe ich jahrelang keinen Sirup mehr gemacht…und den Zeitpunkt dieses Jahr auch komplett verpasst doch der Spitzwegerich war so präsent und ganz frisch gekommen, der Zitronentymian ist mittlerweile auch schön groß geworden und daher habe ich heute einen Ansatz gemacht. In den Garten grabe ich in nicht mehr, mal schauen, vielleicht geht es auch in einer Kiste nahe dem Öfchen 🙂 Und wer weiß, vielleicht braucht man ihn ja tatsächlich in 3 Monaten statt schon jetzt im November/ Dezember.
So mache ich Spitzwegerich-Zitronenthymiansirup
Zutaten:
-frische, saubere, gesunde Spitzwegerichblätter
-frischer, sauberer, gesunder Zitronentymian
-natürlicher Roh-Rohrzucker
Zubereitung
(Eigentlich) um die Zeit des Midsommers Spitzwegerich Blätter und Zitronenthymian ernten und super klein schneiden.
Dann mit dem Roh-Rohrzucker schichtweise in ein verschließbares Glas füllen und jede der einzelnen Schicht schön eindrücken.
Die oberste Schicht muss dann eine Roh-Rohrzuckerschicht sein. Das Glas gut verschließen.
Nun beginnt der Fermentationsprozess 🙂 hierfür das Glas in die Erde eingraben. Ja genau. In die Erde eingraben. Überall wo ich bisher gewohnt habe befindet sich sicherlich noch das ein oder andere Glas das ich eingegraben habe. Da ich mir „ganz sicher war dass ich es nicht vergessen kann“ und extra etwas Schönes an die Stelle wo ich das Glas eingegraben hatte in die Erde zur Kennzeichnung hineingesteckt hatte. Aber irgendwann war das dann doch woanders hingesteckt worden, wie´s halt so ist 🙂 …Glas unauffindbar in der Erde – Garten teilweise umgegraben dann 🙂 Daher am besten immer an der gleichen Stelle eingraben oder eine Schatzkiste aufzeichnen 🙂 🙂 🙂
Zurück zum Thema: Das Prinzip ist, dass die Blätter bei milder gleichmäßiger Temperatur über Wochen in Ruhe fermentieren können.
Zur Zeit des Herbstbeginns (23. September) das Glas wieder ausgegraben, abwaschen, abtrocknen und den Deckel öffnen. Entströmt dem Glas ein angenehmer Duft ist es gelungen.
Das offene Glas in einem Wasserbad bei niedriger Temperatur (30° – 35°) erwärmen, dabei die wahrscheinlich zuckerkrustige oberste Schicht mit einem Glasspatel einige Male durchstoßen und verrühren.
je nach Menge in abgekochtem und abgekühltem Wasser etwas Zitronensäure auflösen, zur Lösung geben und so lange rühren, bis man hört, dass sich der restliche Zucker auch aufgelöst hat: Das ist dann, wenn es beim Rühren nicht mehr knirscht 🙂
Durch ein feines Sieblein laufen lassen und in kleine, dunkle Flaschen (100 ml – 250 ml) füllen. Beschriften. Dunkel und kühl aufbewahren.
Wegen der besseren Haltbarkeit nicht aus der Flasche trinken. Geöffnete Flasche im Kühlschrank aufbewahren.
Als meine Kinder noch klein waren haben sie meinen Sirup immer sehr gemocht. Und wenn ich den Vergrabenen nicht mehr fand … naja, dann gab es eben Thymian-Fenchelsamenhonig 🙂